Karriere im KZ - Vom Bauernsohn zum NS-Verbrecher
Diese Bilder wurden noch nie öffentlich gezeigt: Ein Bauernsohn, als Jugendlicher auf dem Feld, bei einem Treffen der SS noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, beim Dienst in einem der ersten KZ in Prettin bei Torgau. Die Fotos stammen aus einem noch nie veröffentlichten Album, das vergessen war. In dieser Ko-Produktion von MDR, BR und SPIEGEL TV werden sie exklusiv gezeigt.
Der anerkannte Historiker Dr. Stefan Hördler hat das Foto-Album entschlüsselt und analysiert. Er gilt als renommierter Experte weltweit bezüglich der Analyse von NS-Foto-Material. Seine jahrelange Recherche enthüllt, was sich auf den Fotos wirklich befindet: Männer, ohne die das KZ-System nicht möglich gewesen wäre und mit ihnen verbundene Netzwerke in Mitteldeutschland, die weit hinein ragten in den Terror-Apparat der Nationalsozialisten. Seine Forschungsergebnisse werden in dieser Dokumentation erstmals vorgestellt. Redaktion hatten Alexander Roth und Anaïs Roth, MDR und Andrea Bräu, BR.
Die Fotos sind mehr als 80 Jahre alt, das Album zerschlissen, die Seiten locker. „SS Erinnerungen“ steht auf dem Einband und es zeigt Männer, jung, in Uniform der SS, in scheinbar harmlosen Situationen. In ihrer Mitte einer, der als Prototyp der System-Stützen angesehen werden kann: Kurt Schreiber, Bauernsohn aus der Nähe von Leipzig. Männer wie Kurt Schreiber bekleiden Positionen, die das Fundament des KZ-Systems bilden. Im Album sieht man sie lächelnd, beim Dienst und in der Freizeit, stolz posierend. Stefan Hördler hat die scheinbar banalen Fotos in jahrelanger Arbeit dechiffriert. Sie offenbaren erstaunliche Biografien.
Die Geschichte hinter den Fotos zeigt eine Metamorphose, die man so vorher bildlich noch nie gesehen hat: Wir können wie durch ein Brennglas erkennen: Wie kommen junge Männer in die SS und zur Arbeit in einem KZ? Warum bleiben sie? Und warum werden sie zu Tätern?